Wurzelkanalbehandlung

Zahnerhalt mit Hilfe moderner Techniken

Wurzelkanalbehandlung, Zahnarztpraxis Sarah Mayer Osterburken

Warum brauche ich eine Wurzelkanalbehandlung?

Im Inneren unseres Zahnes verzweigt sich ein Kanalsystem, in dem sich lebendes Gewebe, Zahnnerv oder Pulpa genannt, mit Nerven und Blutgefäßen befindet. Der Zahnnerv kann durch Kariesbakterien, Unfälle wie z.B. einen Schlag oder Stoß auf den Zahn, zahnärztliche oder kieferorthopädische Behandlungen geschädigt werden. Eine Entzündung bzw. Infektion im Inneren des Zahnes ist die Folge solcher Reize. Früher gab es keine Rettung für solche Zähne, da es keine Behandlungsmöglichkeiten gab, das grazile und oft mit Krümmungen versehene Kanalsystem zu reinigen und wieder dicht zu füllen.

 

Warum wird eine Wurzelkanalbehandlung durchgeführt?

Eine Wurzelkanalbehandlung stellt die letzte Möglichkeit dar den betroffenen Zahn zur erhalten. Sie ist die einzige Alternative zur Zahnentfernung. Der Verlust eines Zahnes bedeutet häufig einen drastischen Verlust an Lebensqualität und in den meisten Fällen muss ein verloren gegangener Zahn durch Zahnersatz (z. B. Brücke oder Implantat) ersetzt werden. Heute gibt es gute Möglichkeiten das komplexe Kanalsystem zu behandeln und damit Ihren Zahn langfristig zu erhalten.

 

Was passiert bei einer Wurzelkanalbehandlung?

  1. Betäubung: Sie erhalten eine Oberflächenanästhesie, die die Einstichstelle betäubt und anschließend eine Betäubung des betroffenen Zahnes. Eine Betäubung ist im Regelfall gut wirksam.
  2. Kofferdam: Ein latexfreier Spanngummi wird mit einer Klammer um den Zahn gelegt. Dieser isoliert den Zahn von der Mundhöhle und sorgt dafür, dass keine zusätzlichen Bakterien in den Zahn gelangen können und die hochwirksamen Spüllösungen, deren Anwendung für die Reinigung des Kanalsystems unabdingbar ist, nicht von Ihnen verschluckt werden können.
  3. Zugang zum Kanalsystem: Zunächst wird das Innere des Zahnes eröffnet und dargestellt (Trepanation). Es erfolgt auch eine vollständige Entfernung der Karies. Oft ist der Zahn durch die Karies stark in seiner Substanz geschwächt und die fehlenden Zahnwände werden im nächsten Schritt mit einem Füllungsmaterial rekonstruiert.
  4. Aufbereitung des Kanalsystems: Die Kanäle werden mit feinen Instrumenten und desinfizierenden Spülungen gereinigt. Wichtig ist vor allem, die Kanäle auf voller Länge zu reinigen. Um die exakte Länge der Wurzelkanäle bestimmen zu können verwenden wir die elektrometrische Längenmessung. Mit diesem Spezialgerät kann die genaue Länge der Wurzelkanäle präzise bestimmt werden, was nicht nur zusätzliche Röntgenbilder erspart, sondern durch eine ständige Längenkontrolle die Qualität jeder Wurzelbehandlung weiter optimiert. Manchmal sind mehrere Sitzungen für medikamentöse Zwischeneinlagen notwendig, um den Zahn von Bakterien zu befreien. Neue Entwicklungen in der Endodontie haben hochelastische Instrumente mit speziellen Metalllegierungen aus Titan hervorgebracht. Wir verwenden sie als Handinstrumente und rotierend als maschinell betriebene Feilen.
  5. Füllung des Kanalsystems: Nach der chemo-mechanischen Aufbereitung und Reinigung des Kanalsystems wird dieses mit Guttapercha, einem biokompatiblen Naturmaterial, dicht gefüllt (Wurzelfüllung). Der Zugang durch die Zahnkrone wird mit einem Füllungsmaterial (hier kommt aus Stabilitätsgründen kein Amalgam in Frage!) dicht verschlossen. Nur eine lege artis durchgeführte Wurzelfüllung und der anschließend dichte Verschluss des Zahnes verhindern, dass Bakterien das Kanalsystem wieder besiedeln und infizieren können.

 

Können Komplikationen auftreten?

Leider sind jeder medizinischen Therapie auch Grenzen gesetzt. In seltenen komplexen Fällen gelingt es nicht eine Infektion zu beseitigen und es muss ein chirurgischer Eingriff unterstützend eingesetzt werden.

Bei jeder Behandlung können Komplikationen wie eine Instrumentenfraktur, Perforationen oder Schmerzpersistenz auftreten. Diese Komplikationen sind jedoch sehr selten. Hinsichtlich Ihrer individuellen Risiken werden wir Sie ausführlich aufklären.

 

Wie ist die Prognose einer Wurzelkanalbehandlung?

Aktuelle Studien zeigen eine Erfolgschance bei einer unkomplizierten Erstbehandlung von 95%. Bei einer Revision (Wiederholung einer Wurzelkanalbehandlung) und bei komplexen Fällen mit entsprechend schlechteren Ausgangssituation, liegt die Erfolgsquote noch bei über 80%. Diesen Zahlen liegen jedoch Behandlungen zugrunde, die nur mit modernen Behandlungsmethoden durchgeführt wurden.

 

Ist eine Wurzelkanalbehandlung schmerzhaft?

Die Anästhesie (Betäubung), die Sie vor dem Eingriffe erhalten, ist in der Regel gut wirksam. In den meisten Fällen wird ein bestehender Schmerz erst durch eine Wurzelkanalbehandlung beseitigt. Dennoch kann in einigen Fällen der Zahn nach der Behandlung für kurze Zeit sensibel sein. Dies ist meist eine Folge der vorangegangenen Infektion.

 

Was kommt nach der Behandlung?

Viele Zähne sind nach der Wurzelkanalbehandlung aufgrund großer Substanzdefekte sehr bruchgefährdet. Deshalb kann es notwendig sein, den Zahn je nach Größe der Defekte mit einer Teilkrone oder Krone zum Schutz der restlichen Zahnsubstanz und zur gleichmäßigen Verteilung der Kaukräfte zu stabilisieren. Bei ausgedehnten Substanzverlusten, kann es auch nötig sein, den Zahn zunächst mit einem Wurzelstift (Glasfaserstift) zunächst wieder aufzubauen.

 

Sind Röntgenaufnahmen notwendig?

Ja, bei einer Wurzelkanalbehandlung sind Röntgenbilder notwendig um einen sicheren und kontrollierten Behandlungsablauf zu gewährleisten. Sie werden vor, während und nach der Behandlung angefertigt.

 

Wir führen die Wurzelkanalbehandlung gemäß der wissenschaftlichen Stellungnahme der DGZMK (Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde) durch.

  • Kofferdamisolierung bei jeder Sitzung
  • Kanalaufbereitung unter Verwendung von Handinstrumenten und rotierend maschinell betriebenen Feilen aus Nickel-Titan und ständiger endometrischer Längenkontrolle
  • Verwendung geeigneter Spüllösungen
  • Setzen von Glasfaserwurzelstiften bei großen Substanzverlusten